Schildkröten sind beliebte Haustiere, vor allem wegen ihrer ruhigen Art und der interessanten Lebensweise. Doch die Haltung von Schildkröten ist kein einfaches Hobby. Diese Tiere haben hohe Ansprüche an ihre Umgebung und benötigen spezielle Pflege. Außerdem sind Schildkröten langlebig – sie können je nach Art mehrere Jahrzehnte alt werden. Eine Schildkröte ist also kein Haustier, das man sich spontan anschaffen sollte.
Hier lernst du alles Wichtige über die richtige Haltung von Schildkröten: von den Grundlagen der artgerechten Unterbringung über die Pflege und Ernährung bis hin zu den typischen Krankheiten. So kannst du sicherstellen, dass deine Schildkröte gesund und glücklich bleibt.
Arten von Schildkröten und ihre Lebensweise
Es gibt zahlreiche Schildkrötenarten, die in der Heimtierhaltung beliebt sind. Je nach Art unterscheiden sich die Anforderungen an die Haltung und Pflege. Daher ist es wichtig, sich vor der Anschaffung genau zu informieren, welche Art zu deinem Lebensstil passt. Vielleicht passt eine der 10 besten Schildkrötenarten für Anfänger für dich. Grob kann man Schildkröten in drei Gruppen unterteilen: Landschildkröten, Wasserschildkröten und Sumpfschildkröten.
1. Landschildkröten: Die Bodenbewohner

Landschildkröten sind die bekanntesten Vertreter der Schildkrötenarten in der Heimtierhaltung. Wie der Name schon sagt, leben sie überwiegend an Land und bevorzugen trockene, warme Regionen. In der Natur findet man sie in steppenartigen Landschaften, mediterranen Regionen und Halbwüsten. Landschildkröten brauchen in der Regel sehr viel Platz. Sie benötigen ein geräumiges, gut strukturiertes Freigehege oder ein großes Terrarium.
Typische Landschildkröten-Arten sind:
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- Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni): Stammt aus dem Mittelmeerraum, liebt sonnige, trockene Plätze. Sie gräbt viel und sonnt sich gerne.
- Breitrandschildkröte (Testudo marginata): Größte europäische Landschildkröte, aus mediterranen Gebieten. Sie braucht viel Platz und ist ein guter Kletterer.
- Maurische Landschildkröte (Testudo graeca): Ursprünglich aus Nordafrika und dem Nahen Osten. Robuste Art, jedoch empfindlich gegenüber Feuchtigkeit.
2. Wasserschildkröten: Die Schwimmer

Wasserschildkröten sind speziell an das Leben im Wasser angepasst. Sie verbringen die meiste Zeit schwimmend und kommen nur an Land, um sich zu sonnen oder Eier zu legen. Sie verbringen sogar den Großteil ihres Lebens im Wasser und brauchen deshalb ein Aquarium mit ausreichend Platz zum Schwimmen. Auch ein Gartenteich ist denkbar.
Typische Wasserschildkrötenarten sind:
- Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans): Beliebt, aber anspruchsvoll; benötigt viel Platz und gute Wasserqualität.
- Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta): Ähnlich der Rotwangen-Schmuckschildkröte, aber robuster.
- Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus): Kleine, nachtaktive Art, die viele Verstecke braucht.
3. Sumpfschildkröten: Die Amphibien
Sumpfschildkröten leben sowohl an Land als auch im Wasser. Sie bevorzugen feuchte Gebiete wie Sümpfe, Moore oder Flussufer. Sie sind sehr anpassungsfähig und benötigen ein Lebensumfeld, das sowohl Land- als auch Wasserflächen bietet.
Sumpfschildkröten brauchen daher unbedingt ein Terrarium, das sowohl einen großen Wasserteil als auch einen Landteil umfasst. Es sollte mindestens zur Hälfte aus Wasser bestehen und einen großen, trockenen Bereich für Sonnenbäder bieten.
Typische Sumpfschildkröten-Arten sind:
- Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis): Diese Art ist in Europa heimisch und bevorzugt stehende Gewässer mit viel Pflanzenbewuchs.
- Chinesische Dreikielschildkröte (Mauremys reevesii): Eine beliebte Art aus Asien, die an Flussufern und in Reisfeldern lebt.
- Mississippi-Höckerschildkröte (Graptemys pseudogeographica): Sie lebt in den USA und bevorzugt Flüsse mit starkem Pflanzenbewuchs.
Optimale Haltungsbedingungen für Schildkröten
Um das Wohl deiner Schildkröte sicherzustellen, ist es wichtig, ihre Umgebung an die natürlichen Lebensbedingungen der jeweiligen Art anzupassen. Schildkröten sind anspruchsvoll, was Temperatur, Licht und Feuchtigkeit angeht. Ein optimal eingerichtetes Aquarium bzw. Terrarium sorgt dafür, dass sich dein Tier wohlfühlt und gesund bleibt.
Temperatur: Da Schildkröten wechselwarm sind, benötigen sie eine konstante Wärmequelle. Tagsüber sollte es zwischen 25 und 30 Grad Celsius warm sein, nachts kann die Temperatur auf etwa 18 bis 22 Grad sinken.
Licht und UV-Bestrahlung: Schildkröten müssen genug Sonnenlicht bekommen, um Vitamin D3 zu produzieren. Eine UV-Lampe ist daher unbedingt erforderlich, wenn sie nicht draußen gehalten werden.
- Fördert Vitamin-D3-Synthese
- Unterstützt gesundes Wachstum
- Energieeffizient und langlebig
Luftfeuchtigkeit: Die ideale Luftfeuchtigkeit variiert je nach Art. Während Landschildkröten trockenere Bedingungen bevorzugen, benötigen Wasserschildkröten höhere Feuchtigkeit.
Bodengrund: Der Bodengrund sollte den natürlichen Lebensraum widerspiegeln. Für Landschildkröten eignet sich eine Mischung aus Erde und Sand, während Wasserschildkröten eher Kies bevorzugen.
Haltung im Freien: Ein Außengehege kann man als Alternative auch wählen. Es bietet den Vorteil von natürlichem Sonnenlicht und viel mehr Platz. Es sollte jedoch vor Fressfeinden wie Katzen oder Vögeln geschützt und mit einem schattigen Bereich ausgestattet sein, in den sich die Schildkröte zurückziehen kann.
Ernährung: Was frisst eine Schildkröte?

Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit von Schildkröten. Werden sie nicht artgerecht gefüttert, kann das schlimme Auswirkungen auf das Tier haben. Schildkröten sind meistens Pflanzenfresser, doch es gibt auch Arten, die tierische Nahrung benötigen. Hier einige Tipps:
Landschildkröten fressen hauptsächlich Pflanzen. Geeignet sind Wildkräuter wie Löwenzahn, Brennnesseln oder Spitzwegerich. Diese Kräuter enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe, die wichtig für den Panzeraufbau sind.
Wasserschildkröten hingegen sind Allesfresser. Ihre Nahrung besteht aus Insektenlarven, Würmern und Wasserpflanzen. Achte darauf, dass die Nahrung frisch und frei von Schadstoffen ist.
Sumpfschildkröten brauchen sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung. Hier bieten sich Fischstücke, Garnelen und diverse Wasserpflanzen an.
- Nährstoffreich und ausgewogen
- Fördert gesundes Wachstum
- Natürliche Zutaten
Beachte aber, dass Schildkröten relativ sensibel sind. Nicht alles, was für uns gut ist, ist demnach auch für Schildkröten geeignet. Folgende Lebensmittel solltest du unbedingt vermeiden:
- Obst, da es zu viel Zucker enthält und Verdauungsprobleme verursachen kann.
- Brot, Nudeln und Milchprodukte sind schwer verdaulich und können Krankheiten auslösen.
- Hunde- und Katzenfutter, da es zu proteinreich ist und zu Nierenproblemen führen kann.
Winterstarre: Was du wissen musst
Die meisten Schildkrötenarten halten eine sogenannte Winterstarre. Das ist eine Art Winterschlaf, in dem der Stoffwechsel stark heruntergefahren wird. Diese Ruhephase dauert in der Regel 4 bis 5 Monate an und ist wichtig für die Gesundheit der Tiere. Sie hilft, ihre Energiereserven zu schonen. Die richtige Überwinterung von Schildkröten ist daher extrem wichtig.
Hier einige Tipps zur Überwinterung:
- Vorbereitung: Bevor die Winterstarre beginnt, solltest du die Schildkröte einige Wochen vorher weniger füttern, um ihren Darm zu entleeren.
- Überwinterungsort: Im Garten sollten die Tiere in einem gut geschützten Bereich überwintert werden. Alternativ kannst du einen speziellen Schildkröten-Kühlschrank oder einen Gewölbekeller nutzen.
- Temperaturkontrolle: Die Temperatur während der Winterstarre sollte konstant zwischen 4 und 8 Grad Celsius liegen.
Gesundheit und Pflege von Schildkröten
Eine Schildkröte richtig zu pflegen bedeutet nicht nur, ihr ein geeignetes Gehege und die passende Ernährung zu bieten, sondern auch regelmäßig ihre Gesundheit zu überwachen. Schildkröten können leider nicht selbst kommunizieren, wenn es ihnen schlecht geht. Deshalb hast du als Halter die Verantwortung, auf Veränderungen zu achten und frühzeitig auf mögliche Probleme zu reagieren. Besonders wichtig ist das Wiegen und die Panzerkontrolle:
- Wiegen: Durch regelmäßiges Wiegen kannst du feststellen, ob deine Schildkröte an Gewicht verliert, was ein Hinweis auf Krankheit sein kann.
- Panzerkontrolle: Der Panzer sollte fest und glatt sein. Unregelmäßigkeiten könnten auf Mangelerscheinungen hinweisen.
Hygiene und Unterkunftspflege
Zur Pflege gehört auch eine saubere Unterkunft. Um Krankheiten vorzubeugen, ist eine gewisse Hygiene sehr wichtig. Entferne täglich Kot und Futterreste, um eine hygienische Umgebung zu schaffen. Einmal pro Woche solltest du das Gehege gründlich reinigen, den Boden wischen, Dekorationen und Verstecke säubern sowie das Wasser im Aquarium wechseln.
Typische Krankheiten von Schildkröten
Bei Schildkröten kommen einige häufige Krankheiten vor, die meist durch falsche Haltung oder Mangelernährung verursacht werden:
- Panzererweichung: Diese Krankheit tritt oft aufgrund eines Vitamin D3-Mangels auf und führt zu einem weichen, deformierten Panzer.
- Parasitenbefall: Symptome wie Durchfall oder Appetitlosigkeit können auf einen Parasitenbefall hinweisen, der meist durch verunreinigtes Futter oder Wasser entsteht.
- Atemwegserkrankungen: Falsche Haltungsbedingungen wie zu niedrige Temperaturen oder mangelnde Luftzirkulation können zu Atemwegserkrankungen führen, die oft mit Schnupfen und Atemnot einhergehen.
Wie du siehst, sind optimale Haltungsbedingungen das A und O einer artgerechten Haltung von Schildkröten. Sie sind sehr sensibel und bei falscher Haltung können sie sehr schnell gesundheitliche Probleme entwickeln. Daher ist es so wichtig, auf die richtige Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Ernährung und Hygiene zu achten!
Fazit: Schildkröten sind keine einfachen Haustiere
Die Haltung von Schildkröten ist anspruchsvoll und erfordert einiges an Wissen und Vorbereitung. Doch wenn du dich gut informierst und deinem Tier eine artgerechte Umgebung bietest, wirst du lange Freude an deinem neuen Mitbewohner haben. Eine Schildkröte kann ein wunderbares Haustier sein – vorausgesetzt, du bist bereit, dich auf ihre Bedürfnisse einzustellen. Denke immer daran, dass ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden von dir abhängen – als Halter trägst du die Verantwortung für ihr Leben.