Wer ein Kaninchen als Haustier halten will, sollte sich schon früh überlegen, ob das Kaninchen kastriert werden soll oder nicht. Die Kastration gehört zu den häufigsten operativen Eingriffen bei Haustieren. Sie wird oft sogar empfohlen, um gesundheitliche Vorteile zu bekommen und das Zusammenleben zu erleichtern. Hier erfährst du nun alles Wichtige über die Kastration von Kaninchen – von den Vorteilen und Risiken bis hin zum Ablauf der Operation und den Kosten.
- Was bedeutet Kastration bei Kaninchen?
- Kastration oder Sterilisation?
- Vorteile der Kastration von Kaninchen
- Nachteile und Risiken der Kastration
- Der richtige Zeitpunkt für die Kastration
- Vorbereitung für den Transport zum Tierarzt
- Ablauf der Kastration: So läuft die Operation ab
- Kosten der Kastration von Kaninchen
- Fazit: Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen
Was bedeutet Kastration bei Kaninchen?
Bei der Kastration werden die Keimdrüsen des Tieres entfernt. Das sind bei männlichen Kaninchen (Rammlern) die Hoden und bei weiblichen Kaninchen (Häsinnen) die Eierstöcke. Das Ziel der Kastration ist es, die Fortpflanzungsfähigkeit des Tieres zu verhindern und gleichzeitig hormonelle Verhaltensänderungen zu reduzieren.
Die Alternative zur Kastration ist die Sterilisation, bei der lediglich die Samen- oder Eileiter durchtrennt werden, ohne die Keimdrüsen zu entfernen. Da hierbei die hormonellen Veränderungen ausbleiben, wird die Sterilisation seltener durchgeführt.
Kastration oder Sterilisation?
Wie gesagt, ist die Sterilisation eine Alternative zur Kastration. Aber was ist die bessere Wahl? Der Hauptunterschied liegt darin, dass bei der Sterilisation nur die Samen- oder Eileiter durchtrennt werden. Dadurch bleibt die komplette Hormonproduktion erhalten! Das bedeutet, dass das Verhalten des Kaninchens unverändert bleibt und hormonbedingte Probleme wie Aggressionen oder Scheinschwangerschaften weiterhin auftreten können.
Die Kastration hingegen wirkt sich auch positiv auf das Verhalten des Tieres aus und verringert das Risiko für bestimmte Erkrankungen, wie Tumore oder Zysten. Aus diesen Gründen empfehlen Tierärzte in den meisten Fällen die Kastration. Besonders wenn du eine harmonische Gruppenhaltung oder gesundheitliche Vorsorge für dein Kaninchen möchtest.
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Vorteile der Kastration von Kaninchen

Entscheidest du dich schließlich für eine Kastration, bringt das viele Vorteile mit sich – nicht nur im Vergleich zur Sterilisation. Hier sind einige der wichtigsten Gründe, warum sich viele Halter dafür entscheiden:
Vermeidung unkontrollierter Vermehrung
Kaninchen sind sehr fruchtbare Tiere, die sich schnell vermehren. Ein weibliches Kaninchen kann bis zu fünfmal pro Jahr werfen, wobei pro Wurf durchschnittlich sechs bis acht Junge geboren werden!
Die Vergesellschaftung von Kaninchen unterschiedlichen Geschlechts könnte ohne Kastration also schnell zu einem Problem werden. Vor allem wenn man bedenkt, dass es bereits viele Kaninchen in Tierheimen gibt, die auf ein neues Zuhause warten. Mit einer Kastration verhinderst du ungewollten Nachwuchs und trägst damit sogar zum Tierschutz bei.
Gesundheitliche Vorteile
Die Kastration von Kaninchen kann das Risiko bestimmter Krankheiten senken. Hier sind einige gesundheitliche Vorteile im Überblick:
- Weniger hormonbedingte Probleme: Unkastrierte weibliche Kaninchen haben ein höheres Risiko für Scheinschwangerschaften und hormonbedingter Zysten.
- Geringeres Tumorrisiko: Weibliche Kaninchen haben ein höheres Risiko für Gebärmutterkrebs und Gebärmuttervereiterungen (Pyometra).
- Vermeidung von Hodenkrebs: Bei männlichen Kaninchen sinkt das Risiko für Hodenkrebs erheblich nach der Kastration.
Besseres Sozialverhalten und stressfreies Zusammenleben
Kastrierte Kaninchen sind in der Regel weniger aggressiv und weniger dominant gegenüber anderen Kaninchen – das gilt besonders für männliche Kaninchen! Das bedeutet, dass es einfacher ist, mehrere Kaninchen unterschiedlichen Geschlechts zusammenzuhalten. Revierkämpfe und das Markieren des Territoriums durch Rammler werden durch die Kastration ebenfalls reduziert.
Nachteile und Risiken der Kastration
So schön die ganzen Vorteile auch klingen mögen. Eine Kastration beim Kaninchen ist auch mit einigen Risiken und Nachteilen verbunden. Diese Nachteile solltest du in deiner Entscheidung berücksichtigen:
Narkoserisiko
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht auch bei der Kastration von Kaninchen das Risiko von Komplikationen durch die Narkose. Einige Kaninchen können schlecht auf die Betäubungsmittel reagieren. Dank moderner Anästhesiemethoden sind solche Fälle jedoch extrem selten geworden. Vorkommen kann es aber trotzdem.
Infektionen und Wundheilungsstörungen
Nach der Operation besteht die Gefahr, dass sich die Wunde entzündet. Besonders wenn das Kaninchen an der Naht leckt oder die Hygiene im Käfig nicht gewährleistet ist. Anzeichen einer Infektion sind Rötungen, Schwellungen oder Eiterbildung an der Wunde.
Hormonelle Veränderungen und Gewichtszunahme
Nach der Kastration verändert sich der Hormonhaushalt deines Kaninchens, was zu einer Verringerung des Energiebedarfs führen kann. Dadurch nehmen einige kastrierte Kaninchen schneller zu, wenn ihre Fütterung nicht angepasst wird. Achte deshalb auf eine ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung.
Der richtige Zeitpunkt für die Kastration
Kaninchen werden je nach Rasse, Geschlecht und individueller Entwicklung etwa zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat geschlechtsreif. Der genaue Zeitpunkt kann aber unterschiedlich sein.
Kleinere Kaninchenrassen neigen dazu, etwas früher geschlechtsreif zu werden, während größere Rassen oft etwas länger brauchen. Die meisten Tierärzte empfehlen, die Kastration zwischen dem vierten und sechsten Monat durchzuführen. Zu diesem Zeitpunkt sind die Kaninchen meistens körperlich ausreichend entwickelt, um den Eingriff sicher zu überstehen.
Bei älteren Kaninchen oder solchen mit gesundheitlichen Problemen muss der Eingriff sorgfältiger geplant werden. In solchen Fällen kann das Narkoserisiko höher sein, da Herz- und Kreislaufprobleme eine große Rolle spielen. Hier ist es besonders wichtig, eine gründliche Untersuchung durch den Tierarzt vorab durchzuführen und gemeinsam zu entscheiden, ob und wann die Kastration sinnvoll ist.
Vorbereitung für den Transport zum Tierarzt
Wenn du dein Kaninchen zum Tierarzt bringen musst, sei es für eine Kastration oder eine andere Behandlung, ist es wichtig, den Transport so stressfrei wie möglich zu gestalten. Kaninchen sind sehr empfindlich und können sich durch unruhige Fahrten leicht verängstigen. Deshalb solltest du einige Dinge beachten:
- Transportbox: Wähle eine stabile, gut belüftete Box, die ausreichend Platz bietet, aber nicht zu groß ist. Vermeide Kartons, da sie unsicher sind.
- Dunkelheit: Eine abgedunkelte Box beruhigt dein Kaninchen während der Fahrt.
- Komfort: Lege ein Handtuch oder Heu auf den Boden für mehr Komfort.
- Erfrischung: Ein kleines Stück Gemüse, wie Gurke oder Melone, kann während der Fahrt für Ablenkung und Feuchtigkeit sorgen.
- Sicherer und komfortabler Transport für Katzen
- Robuste und leicht zu reinigende Materialien
- Praktischer Tragegriff und gute Belüftung
Ablauf der Kastration: So läuft die Operation ab

Wenn du dich dazu entschieden hast, dein Kaninchen kastrieren zu lassen, gibt es einige Schritte, die du kennen solltest. So kannst du dich optimal vorbereiten und deinem Tier die bestmögliche Unterstützung bieten:
1. Vorbereitungen
Im Gegensatz zu Hunden und Katzen müssen Kaninchen vor der Operation nicht nüchtern sein – bzw. sie dürfen es gar nicht sein! Ihr Verdauungssystem ist darauf angewiesen, dass sie kontinuierlich Futter aufnehmen, da der Magen-Darm-Trakt ständig in Bewegung sein muss.
Vor dem Eingriff untersucht der Tierarzt dein Kaninchen dann erstmal gründlich. Normalerweise prüft er das Herz, die Lunge und die allgemeine Gesundheit. Das ist wichtig, damit er sichergehen kann, dass dein Kaninchen den Eingriff gut übersteht. Sollte es Anzeichen von Krankheit oder Schwäche zeigen, wird der Tierarzt die Kastration möglicherweise verschieben.
2. Die Operation
Die Operation an sich ist je nach Geschlecht unterschiedlich. Üblicherweise ist die Kastration von Weibchen schwieriger und aufwendiger als die von Männchen.
Männliche Kaninchen (Rammler): Bei der Kastration von Rammlern wird der Hodensack geöffnet und der Tierarzt entfernt die Hoden. Anschließend werden die Wunden sauber verschlossen. Der Eingriff dauert in der Regel nur wenige Minuten und ist eine Routineoperation.
Weibliche Kaninchen (Häsinnen): Die Kastration von Häsinnen ist komplexer, da die Bauchdecke geöffnet werden muss. Der Tierarzt entfernt die Eierstöcke (Ovarektomie) und unter Umständen auch die Gebärmutter (Ovariohysterektomie). Die Wunde wird danach sorgfältig vernäht. Dieser Eingriff dauert länger und ist weitaus anspruchsvoller. Auch die Nachsorge ist hierbei viel wichtiger.
3. Nachsorge und Heilung

Nach der Operation ist es wichtig, dass dein Kaninchen in einer sauberen und ruhigen Umgebung bleibt. Bewegung sollte in den ersten Tagen möglichst eingeschränkt werden, damit die Wunde gut heilen kann. Ein Schutzkragen kann helfen, das Lecken an der Wunde zu verhindern und somit Infektionen vorzubeugen. Achte darauf, dass dein Kaninchen frisst und trinkt, da eine fehlende Nahrungsaufnahme ein Anzeichen für Schmerzen sein kann.
Eine Nachkontrolle beim Tierarzt etwa zehn Tage nach dem Eingriff ist empfehlenswert, um die Wundheilung zu überprüfen und um die Fäden zu entfernen. So stellst du sicher, dass alles gut verheilt und es deinem Kaninchen bald wieder gut geht.
Kosten der Kastration von Kaninchen
Wie du gesehen hast, unterscheidet sich der Aufwand zwischen der Kastration von Männchen und Weibchen erheblich. Daher können sich die Kosten stark unterscheiden. Außerdem beeinflusst natürlich auch die Wahl der Tierarztpraxis die Höhe der Kosten.
Männliche Kaninchen zu kastrieren ist weniger aufwändig und kostet etwa 100 bis 150 Euro. Für weibliche Kaninchen, bei denen die Operation komplexer ist, musst du mit Kosten von 200 bis 300 Euro rechnen.
Fazit: Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen
Die Entscheidung, ein Kaninchen kastrieren zu lassen, sollte gut überlegt sein. Die Vorteile, wie die Vermeidung ungewollter Vermehrung, gesundheitliche Vorzüge und ein besseres Sozialverhalten, überwiegen in den meisten Fällen. Dennoch gibt es Risiken, die du mit deinem Tierarzt besprechen solltest. Wenn du dich für eine Kastration entscheidest, informiere dich gut über den Ablauf und die Nachsorge, damit dein Kaninchen schnell wieder gesund wird.
Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege kann die Kastration dazu beitragen, deinem Kaninchen ein langes und glückliches Leben zu ermöglichen.